Berufsausbildung für jugendliche Schulabbrecher in Kasese/Uganda

Bischöfliches Hilfswerk Misereor e. V., Aachen

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Bin auf den Trichter gekommen....

Liebe Freunde/Fans und Unterstützer!

Der kleine Blechtrichter, den ich für Euch fotografiert habe, stammt vom Markt in Kasese. Ein Kleinhandwerker fertigt solche Trichter neben anderen Gegenständen für den täglichen Bedarf aus leeren Dosen, meist 5-Liter-Kanistern für Speiseöl. Der Trichter ist aus einer Sprühdose für Raumluftverbesserer hergestellt, wie man sehr schön an der abgebildeten Rose sehen kann. Bei uns würde für das Trichterchen Werbung mit den Worten gemacht: „Ich war eine Dose“.

Neben Trichtern stellte der Mann auch noch Öllämpchen her. Nicht alle Haushalte in Kasese und erst recht nicht in den Dörfern haben Strom. Geht man abends durch die Außenviertel, brennen vor vielen Häusern solche kleinen Lämpchen. Meist ist es ein sicheres Anzeichen dafür, dass es dort etwas zu kaufen gibt. Ein paar Zwiebeln, ein paar Tomaten, eine „Hand“ Bananen, vielleicht noch eine kleine Portion Salz oder Öl – das alles verheißt ein kleines Zubrot für die Leute. Und das Angebot wird gerne in Anspruch genommen, genauso wie kleinen Trichter auf dem Markt sich gut verkaufen.

In vielen Teilen Afrikas findet man auf den Märkten Handwerker, die solche Gebrauchsgegenstände herstellen. Bisweilen artet es sogar in Kunst aus, was da alles produziert wird. In Kenia zum Beispiel werden Spielzeugautos aus Blech und Draht gefertigt, die solche Details wie Sitze, Steuerrad und Scheinwerfer aufweisen. Sie haben sogar Reifen: Die Felgen aus Draht sind mit Streifen alter Fahrradschläuche umwickelt! Gar nicht selten sind es die Kinder und Jugendlichen selbst, die diese Spielzeuge herstellen. Und der Clou: Fast alle haben sie Fernbedienung! Natürlich nicht per Funk – aber die bewegliche Vorderachse ist über einen meterlangen Draht mit einem Steuerrad verbunden, mittels dessen das Auto bequem in Hüfthöhe gelenkt werden kann. Remote Control auf afrikanisch.

Noch etwas: Es wird in Afrika weiß Gott genug Abfall produziert – Mülltrennung ist unbekannt. (Nur die Ziegen trennen den Abfall - zwischen freßbar und nicht freßbar ). Man wird im „Müll“ aber nicht viel finden, das noch anderweitig verwertbar wäre – siehe die Dose. Und natürlich hat der Handwerker die leere Dose auch nicht einfach so auf dem Müll gefunden. Nein – das Blech ist ein Rohstoff und wird gehandelt!

Ich finde es sympathisch, nicht gleich alles fortzuwerfen. Mein Opa, früh gehbehindert und an den Stuhl gefesselt: Im Stuhl zersägte er Anschnitte und alte Bretter und hackte alles fein säuberlich zu Feueranmachholz, das die ganze Nachbar- und Verwandtschaft zu schätzen wusste. Wenn in den alten Brettern noch Nägel steckten, zog mein Opa sie mit der Zange sauber heraus, klopfte sie gerade und verwahrte sie für den Zweitgebrauch. Ich tue es ihm bis auf den heutigen Tag aus Überzeugung gleich.

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